"Frühmittelalter in Hessen" - Exkursion des Heimatkundlichen Arbeitskreises Daubringen

Christenberg - Wanderung 2009
02. 01. 2010
Mit guter Beteiligung unternahm der Arbeitskreis am 28. November 2009 unter Führung von Volker Hess aus Daubringen eine Exkursion zu archäologischen Stätten des Frühmittelalters im mittelhessischen Raum.
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Das erste Ziel war sogenannte "Gronauer Schloß" in der Nähe der Schmelzmühle bei Salzböden. Auf einem Bergsporn oberhalb der Schmelz wurden dort von Willi Görich in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Überreste einer frühmittelalterlichen Befestigung ergraben. Die Anlage umfasst eine Größe von 200m x 80m. Als Bodendenkmal erhalten sind neben den Resten der Wall- und Grabenanlage insbesondere die aufgemauerten Fundamentreste eines rechteckigen Gebäudes, die auf eine prominente Nutzung (mit Turm und Kapellenabsis) verweisen.

Das zweite Ziel war der Christenberg bei Münchhausen. Die Ursprünge dieser Anlage reichen ins 5-4 Jh v. Chr. und sie wurde von den Kelten besiedelt. Im 7. Jahrhundert bauten die Franken diese Anlage weiter aus. Die neue Burganlage, bekannt auch unter dem Namen Kesterburg, mit ihrer strategisch günstigen Lage war im 8. Jahrhundert eine Grenzfestung gegen die benachbarten Sachsen. Einer Legende zufolge soll auch Bonifatius seinen Fuß in diese Anlage gesetzt haben. Die Marienkirche auf dem Christenberg wird ins 10. Jahrhundert datiert. Im 11. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff mit Rundfenstern, die halbrunde Apsis und der viereckige Turm im romanischen Stil erbaut. Der gotische Chor wurde im 16. Jahrhundert gebaut. Im Küsterhaus kann man sich anhand der ausgestellten Exponate einen geschichtlichen Überblick über die Geschichte der Anlage verschaffen.

Anschließend war eine Stärkung im Gasthaus von Nöten, bevor das nächste Ziel, die "Höfe" bei Dreihausen, in Angriff genommen werden konnte.

Bei den "Höfen" handelt es sich um eine frühmittelalterliche Befestigungsanlage. Die Gründung fällt in die karolingische Zeit, neuere Erkenntnisse zeigen aber eine Nutzung bis in die salische Zeit. Die Höfe sind eine Doppelrechteckanlage und umfassen ca. 2 ha.

Nach diesen umfassenden und interessanten Ausführungen wurde die Exkursion mit einem herzlichen Dankeschön an Volker Hess beendet. Es ist zu hoffen, dass es im neuen Jahr wieder Exkursionen zu historischen Zielen gibt.

(L. Schumann)

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